Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

Abu Bakr Rieger

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CDU-Welt

Es ist beinahe etwas seltsam, am Schreibtisch mit der guten alten Tasse Kaffee zu sitzen. Ein ganzen Monat lang stand ja unser Leben auf dem Kopf. Das soziale Leben und seine üblichen Aufregungen gingen natürlich weiter. Der deutsche Muslim Murad Hofman erhielt in Dubai einen wichtigen Preis, was die deutsche Presse leider völlig verschlief, während die „“BILD““ das wirre Psychogramm eines im Karstadt-Gucci-Anzug (und der Anzug ist der kleinste Widerspruch bei diesem Buben) verkleideten deutschen „“Islamisten““ – ohne weitere Nachfragen – millionenfach duplizierte. C'est la vie.

Apropos große Politik: Letze Woche besuchte ich den Iftar des Uiguren Abujelil in Duisburg. Seit Jahren beobachte ich und die Islamische Zeitung den „“David gegen Goliath Kampf““ des Abduljelil gegen die chinesische Supermacht. Die Aktien stehen dabei eher schlecht, da die ökonomische Welt sich mit tiefen Bücklingen der chinesischen Staatsmacht nähert.

Seine seit 20 Jahren mit viel Energie und Lebenskraft gespeiste PR-Kampagne umfasst Flyer, Webseiten und den Internetsender Uigur-TV. Ich bewundere, dass der uigurische Muslim, seine Bilanz – auch bestehend aus Schulden, Enttäuschungen und der Einprägung unglaublichen Leids – mit großer Heiterkeit und stets mit einem abschließenden „“Allhamdullilah““ vorträgt.

Beeindruckt hat mich gestern das 'Id-Gebet in einer mittelgroßen Kleinstadt. Dem Wetterbericht zum Trotz hatte Allah Sonne statt Regen gebracht. Über 1.000 zumeist türkischen Muslime überfüllen die Moschee und, um Raum zu gewinnen weicht der Imam kurzentschlossen auf den Parkplatz aus. Die Reihen lichten sich, ein angenehm frisches Windchen bläst nun durch die Moscheefenster, an deren oberen Enden der blaue Himmel hereingrüßt. Wir beten. Danach stellt sich das Gemeinschaftsgefühl ein, dass wir mit einigem Stolz und zu Recht mit unserem Islam verbinden.

Der Oberbürgermeister der Stadt, ein freundlicher Herr, recht passend mit einem ergrauten Vollbart ausgestattet, hat sich an diesem frühen Morgen zum Eid-Gebet aufgemacht. Da die Kommunalwahlen vorbei sind, ist es ein reiner Akt der Freundlichkeit. Ich beobachte, wie der CDU-Mann nicht nur freundlich lächelnd hunderte Hände schüttelt, sondern wie auch um seine Mundwinkel Zeichen der Zufriedenheit sich breit machen. Ja, das sind auch seine Bürger. Nicht allzu oft durfte der Lokalpolitiker sich wohl in den letzten Wochen in reinster Freundlichkeit baden.

Wo gibt es auch sonst – außer natürlich auf den bunten Bildern der Wahlplakate – so eine bunte, luftige CDU-Welt?“