Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

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Die Frauen und der Islam

Aischa, die Frau des Propheten, sagte: „Wie großartig sind die Frauen der Ansar. Ihre Bescheidenheit hielt sie nicht davon ab, zu Gelehrten im Din zu werden.“ Es gibt keinen Zweifel, dass der Islam die Wichtigkeit des Wissens betont. Jeder kennt den berühmten Ausspruch des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken: „Suche Wissen, selbst wenn es in China ist.“ Der Qur’an befiehlt uns ebenfalls, Wissen zu suchen. Allah sagt: „Sprich: Herr, mehre mein Wissen.“ (Ta-Ha, 114) Die Bedeutung von Wissen und dessen Konsequenzen wird den ganzen Qur’an hindurch zum Ausdruck gebracht: „Nur diejenigen, die Wissen haben, werden es begreifen“ (Al-Ankabût, 43) und „Und sie sagen, ‘Hätten wir nur zugehört und unseren Verstand gebraucht, so wären wir nicht unter den Leuten des Feuerbrandes’.“ (Al-Mulk, 10) Die Liste der Ayat (Verse) über dieses Thema könnte immer weiter fortgeführt werden. Die Leute des Wissens sind „die Erben der Propheten“, wie der Gesandte Allahs gesagt hat. Er sagte auch: „Wissen fügt dem Edlen Ehre hinzu und erhebt den Sklaven, bis er die Ebene von Königen erreicht.“Der Befehl, nach Wissen zu streben, ist ebenso an die Frauen gerichtet.

‘A’ischa, Mutter der Gläubigen Das Wissen ‘A’ischas über den Din ist berühmt. Der Prophet sagte zu seinen Gefährten: „Nehmt die Hälfte eures Dins von Humaira (‘A’ischa).“ Und die Berichte, die uns von den Gefährten vorliegen, belegen das unbeschreibliche Maß von Wissen, über das sie verfügte. Abu Musa Al-Asch’ari sagte: „Wann immer wir, die Gefährten des Propheten, auf irgendeine Schwierigkeit bezüglich eines Hadith stießen, brachten wir es ‘A’ischa vor und fanden, dass sie eindeutiges Wissen darüber hatte.“ ‘Urwa ibn Az-Zubayr stellte fest: „Ich habe keinen größeren Gelehrten gesehen als ‘Ai’scha, was das Lernen des Qur’an betrifft, die Aufteilung der Erbschaft, erlaubte und verbotene Dinge, Poesie und Literatur, arabische Geschichte und Genealogie.“ Ibn Al-Dschauzi erwähnt eine Überlieferung von Hischam ibn ‘Urwa, dass dieser zu ‘A’ischa sagte: „Umm! (Mutter, da sie als Frau des Propheten eine der „Mütter der Gläubigen“ ist) Ich bin nicht überrascht von deinem Wissen über Poesie, denn du bist die Tochter von Abu Bakr, und er war derjenige, der am meisten von allen Menschen über Dichtung wusste. Doch ich wundere mich über dein Wissen in Medizin.“ Sie klopfte ihm auf die Schulter und sagte, „Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, war am Ende seines Lebens krank, während die Delegationen der Araber aus allen Richtungen zu ihm kamen. Sie verschrieben Dinge für ihn und ich behandelte ihn entsprechend. Daher kommt es.“ Al-Qasim ibn Muhammad sagte: „‘A’ischa übernahm das Geben von Fatwas (Rechtsgutachten) während der Khalifate Abu Bakrs, ‘Umars, ‘Uthmans und so weiter, bis sie starb.“ Bei Abu ‘Abdullah Al-Ghafiqi heißt es über ‘A’ischa: „Sie hatte die meisten Überlieferungen vom Propheten und den meisten Fiqh (Rechtsverständnis) von denen, die Fatwa gaben. Sie wurde von Menschen aus den entferntesten Ländern zwecks Wissen von der Sunna und den Verpflichtungen aufgesucht. Sie erzählte alle Dichtungen der Araber mit großer Reinheit. Sie war wundervoll im Tafsir (Kommentar) des Qur’an und in eloquenter Ausdrucksweise. Sie hatte den reichsten Anteil von Wissen in Medizin.“ Sie übertrug ihr Wissen auf mindestens 77 Männer und acht Frauen, von denen 14 (elf Männer und drei Frauen) mit ihr verwandt waren. ‘Urwa sagte: „Nie sah ich jemanden mit mehr Wissen über das Erlaubte und Verbotene, Allgemeinwissen, Wissen über Dichtung und Medizin als ‘A’ischa.“ Masruq sagte, „Ich sah die Gefährten ‘A’ischa über die Aufteilung der Erbschaft befragen.“ An-Nabulisi schreibt: „Es gibt keinerlei Vorwurf oder Tadel für eine Frau, sich mit irgendeinem Aspekt des Strebens nach Wissen zu befassen und es zu lehren (…) ‘A’ischa pflegte die Wissenschaften zu interpretieren und herausragenden Männern Information über unklare Dinge zu geben.

Sie korrigierte eine Anzahl von Gefährten in zahlreichen Hadithen – unter anderem ‘Umar und seinen Sohn, Abu Huraira, Ibn ‘Abbas, ‘Uthman ibn ‘Affan, ‘Ali ibn Abi Talib, Ibn Az-Zubair, Zaid, Abu’d-Darda’, Abu Sa’id, Al-Bara’, Fatima bint Qais und andere.“ Dies war nicht auf ‘A’ischa beschränkt. Es war so bei allen Frauen des Propheten und den weiblichen Gefährten, wie Umm Sulaim, Umm Ad-Darda’, Fatima bint Qais Al-’Adawijja und anderen Frauen nach ihnen. Die Leute erhielten Wissen und Unterweisung von diesen Frauen, so wie sie es auch von Männern erhielten. Dies wird in den Büchern des Hadith, der Geschichte und den biographischen Sammlungen (Tabaqat) bestätigt. Der Prophet legte großen Wert darauf, dass Frauen ebenso wie die Männer im Islam ausgebildet werden. Frauen können von Männern ausgebildet werden, und wir finden eine Darstellung dessen, als der Prophet ‘Umar ibn Al-Khattab sandte, um den Frauen der Ansar von den Grundlagen des Islam zu berichten. In Ibn Sa’ds „Kitab At-Tabaqat Al-Kabir“ berichtet Umm ‘Atijja, dass der Gesandte Allahs, als er nach Medina kam, die Frauen der Ansar anwies, sich in einem Haus zu versammeln, und ‘Umar ibn Al-Khattab zu ihnen schickte, um ihnen die Lehren des Islam zu vermitteln. Al-Bukhari befasst sich in einem Kapitel mit dem Imam, der die Frauen ermahnt und unterrichtet. Darin erwähnt er den Bericht von Ibn ‘Abbas, wonach der Prophet mit Bilal (dem ersten Gebetsrufer des Islam) hinausging. „Der Prophet dachte, er sei nicht gehört worden, daher gab er einige Ermahnungen an die Frauen“. Ad-Dimamini stellte fest: „Dies ist die Grundlage für die Anwesenheit von Frauen bei Treffen und Versammlungen, unter der Voraussetzung, dass diese frei von Versuchungen sind.“