Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

Rezession

„Wir glauben, dass das islamische Finanzwesen zur Etablierung neuer Regeln für das westliche Finanzwesen beitragen kann … Scharia-gemäße Investitionsformen verhinderten eine künstliche Erzeugung von Geld.“ (Loretta Napoleoni und Claudia Segre, Osservatore Romano)

Wenn Billionen sich im Nichts verflüchtigen, dann ist der Begriff „Rezession“ eigentlich eine Untertreibung. Vielmehr stellt sich die Frage, ob diese Billionen-Werte überhaupt je existiert haben. Geld wurde aus dem Nichts geschaffen und kehrt natürlicherweise ins Nichts zurück. Auch das Wort Krise impliziert eine Täuschung, auch nach der „Krise“ wird nichts mehr sein wie zuvor. Jedenfalls aufgeklärte Menschen werden den heute bankrotten Banken nicht mehr vertrauen können.

Die „Welt“ reflektiert in diesen Tagen über die Möglichkeit, der endlosen Papiergeldvermehrung zumindest eine Grenze zu verschaffen. Die ganze Welt fürchtet, dass die Notenpressen, die nun Tag und Nacht laufen, irgendwann eine gigantische Inflation verursachen werden. Der gute alte Begriff des Gold-Standards macht wieder die Runde. „Die Probleme können nur gelöst werden, wenn der derzeit herrschende Dollar-Kapitalismus überwunden wird“, wird Takashi Nishizawa, Ökonom bei der japanischen Großbank Nomura, zitiert.

Fakt ist, Immer mehr Notenbanken gehen dazu über, ungezügelt Geld zu drucken, um der Krise Herr zu werden. Als Gegenmodell wird zunehmend ein traditionelles Konzept ins Spiel gebracht: der Goldstandard. Das Vertrauen in die Währungen, so die Experten, werde nur zurückkehren, wenn die Währungen mit dem Edelmetall unterlegt werden. Diese Ansicht äußern sogar Vertreter der Banken selbst.

Thorsten Polleit, Chefökonom Deutschland bei Barclays Capital, schlägt in der „Berliner Morgenpost“ eine grundlegende Reform der globalen Währungspolitik vor. „Papiergeld, wie wir es momentan haben, ist in der Geschichte ein relativ junges Experiment und wie die derzeitige Entwicklung zeigt, kein besonders gelungenes.“ Als Lösung propagiert er ein System, in dem neues Geld nur dann ausgegeben werden kann, wenn dies mit einem Korb von Rohstoffen, darunter Gold, unterlegt ist.

Peter Bofinger, wichtiger Berater der Kanzlerin, glaubt ungebrochen an das Papiergeldsystem und warnt im „Focus“: „Ein neuer Goldstandard wäre ein verheerendes Signal. Die Rückkehr zum Gold ist die Rückkehr in die monetäre Barbarei. Die Welt würde sich abhängig machen von der Menge des Goldes, das in der Welt gefördert wird. Es kommt aber darauf an, dass die Geldmenge gemäß der Produktionsmöglichkeiten zunimmt. Das wäre bei einer Goldwährung nicht gewährleistet. Es könnte deflationäre Prozesse geben, was man in der Geschichte beobachten konnte.“. Politik und Papiergeld ist für Bofinger offensichtlich eine Art untrennbare Schicksalsgemeinschaft.