Terrorismus macht eine Positionierung nötig: Eine Ablehnung ist ein fundamentaler islamischer Grundsatz.
(iz). Die Hamas ist eine terroristische Organisation. Das Massaker an der israelischen Zivilbevölkerung ist abscheulich und menschenverachtend. Für die perfide selbstmörderische Strategie dieser Bewegung zahlten nicht nur israelische Zivilisten, sondern in den kommenden Wochen insbesondere die Palästinenser, einen furchtbaren Preis.
Foto: council.gov.ru, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0
Terror der Hamas nimmt schreckliches Szenario bewusst in Kauf
Die Hamas nimmt dieses Szenario zum wiederholten Mal bewusst in Kauf. Die Ablehnung von Terrorismus und Selbstmordattentate – an jedem Ort, zu jeder Zeit – ist ein fundamentaler islamischer Grundsatz.
Eigentlich könnte man erwarten, dass diese Positionen in der islamischen Gemeinschaft keinen Widerspruch finden. Ein Blick in die soziale Medien zeigt das Gegenteil. Die Logik, die sich in Form einer bedingungslosen Solidarität mit der Hamas zeigt und ihre Mittel toleriert, funktioniert so: Das wahllose Töten jenseits des Gazastreifens sei eine Art „Notwehr“.
Wer diesem Argument nicht folgt, habe keine Empathie, kein Mitleid und kein Verständnis gegenüber dem Schicksal der Palästinenser. Diese Dialektik müssen wir zurückweisen.
Ein wiederkehrendes Vorgehen
Die ewige Wiederholung des Gleichen: Die Hamas attackiert, die israelische Armee schlägt hart zurück. In den nächsten Wochen dürfen wir nicht vergessen, dass diese Dynamik von der Hamas ausdrücklich gewollt ist. Das Ziel dieser Ideologie ist nicht mehr eine Zwei-Staaten-Lösung, sondern ein Inferno, inklusive der Vernichtung Israels.
Und: Jede israelische Regierung müsste verrückt sein, unter diesen Bedingungen einen von der Hamas geführten Staat zu akzeptieren. Es ist gut, dass nach dem Mord an Millionen Juden durch die Nationalsozialisten, die absolute Mehrheit aller deutschen BürgerInnen für das Existenzrecht Israels eintritt.
Screenshot: Tasnim News
Seit Jahrzehnten streitet die deutsche Zivilgesellschaft
Seit Jahrzehnten streitet die deutsche Zivilgesellschaft über israelische Menschenrechtsverletzungen, die Siedlungspolitik der letzten Jahre und ringt um eine Lösung dieses Konfliktes. Die Rolle organisierter Muslime besteht darin, sich hier ebenso klar zu positionieren und sich darüberhinaus am konstruktiven Dialog mit den Juden in Deutschland zu beteiligen.
Immerhin gibt es in Israel und Deutschland zahlreiche Stimmen, die die israelische Regierung daran erinnern, dass die Idee des totalen Krieges keine Grundlage im Völkerrecht hat, die aktuelle Siedlungspolitik jede Friedensoption zerstört und der demütigende Alltag der Palästinenser nicht akzeptabel ist.
Foto: Islamic Relief Worldwide
Unverständlich, warum keine Trennlinie gezogen wird
Man kann verstehen, dass Muslime in Deutschland, die Verwandte und Freunde in der Region haben, sensibel und verzweifelt reagieren. Natürlich hat es Gründe, dass sich in dem Gewaltraum, der Gaza umgibt und in dem Menschen seit Jahrzehnten festsitzen, keine gemäßigte Zivilregierung etablieren konnte.
Nicht zu verstehen ist allerdings, warum es den organisierten Muslimen und ihren Gelehrten – zumindest in Teilen – in Deutschland nicht klar genug gelingt, die Trennlinie zum Terrorismus zu ziehen. Die Radikalisierung von Muslimen in Europa, die Terror bejubeln, tolerieren oder gar ähnliche „Zeichen“ setzen, ist das Schreckenszenario, das wir gemeinsam verhindern müssen.
Man muss in einer Parallelwelt leben, wenn die Notwendigkeit klarer Positionierung in diesen Tagen nicht offensichtlich ist. Was für ein fatales Signal an junge Muslime, die nach Orientierung und Klarheit suchen.
Die Lehre muss deutlich machen, dass sie sich nicht politisieren lässt und keinen Zweifel daran lassen, dass die Rechtfertigung der Mittel der Hamas keine Grundlage im Islam hat. Das ist die Verantwortung der in Deutschland lebenden Muslime.