„Die Haupttatsache der Neuzeit ist nicht, daß die Erde um die Sonne, sondern daß das Geld um die Erde läuft.“ (Peter Sloterdijk, Im Weltinnenraum des Kapitals)
Aufklärung, Rationalität, Vernunft, Logik sind Begriffe die Muslime nicht fremd sind. Ein Beispiel: Der ehemalige Ministerpräsident Malaysias, Dr. Mahathir Mohammed, dessen wirtschaftliches Krisenmanagement während des Finanzkollaps 1997 – 1998 weltweite Anerkennung gewann, sagte dem US-Dollar den Zusammenbruch voraus. Gleichzeitig rief er die internationale Geschäftswelt dazu auf, ihre Abschlüsse zukünftig in Euro zu tätigen. In einem Spitzentreffen mit internationalen Konzernmanagern äußerte Mahathir die Ansicht, dass nur die Furcht vor einem globalen Währungszusammenbruch helfe, damit der Dollar seinen Wert halten könne. Aber dem Dollar mangele es an wirklicher Deckung und er werde tatsächlich durch die massiven US-Schulden und das Staatsdefizit immer schwächer.
„Die Katastrophe wird eines Tages kommen, denn selbst das mächtigste Land der Welt kann keine Kredite zurückzahlen, die sich auf 5,3 Billiarden Euro belaufen. Unsicher ist nur der Zeitpunkt, nicht, dass der Kollaps stattfinden wird“, so Mahathir, dessen Abneigung für die US-Wirtschaft allgemein bekannt ist. Es war jedoch der pragmatische Mahathir – Ministerpräsident bis 2003, der darauf bestand, den Ringgit, die Landeswährung, 1998 an den Dollar zu binden. Dies geschah als Reaktion auf den Fall jener südostasiatischen Landeswährungen, die durch ihre Nichtbindung rapide an Wert verloren.
Die meisten Regierungen nahmen massive Kredit vom Internationalen Währungsfonds (IWF) auf, um ihre Währungen zu stützen. Allerdings weigerte sich Mahathir, diesem Schritt zu folgen und fixierte den Wechselkurs seiner Währung an die US-Leitwährung, was ihm die Verärgerung seitens Dritter einbrachte. Später jedoch wurde seine Politik als richtig eingestuft und Malaysia kam in einem relativen guten Zustand wieder aus der Krise heraus. Der Ringgit ist zur Zeit mit einer Tauschrate von 3,8 zum Dollar festgelegt. Mahathir hatte in den letzten Monaten seiner Meinung Ausdruck verliehen, dieses Verhältnis zu ändern, da die Währung durch den täglichen Fall des Dollars zu allen anderen wichtigen Währungen geschädigt werde.
Der schwache Dollar – und dadurch der schwache Ringgit – hätten Importe nach Malaysia teurer gemacht. Außerdem käme hinzu, dass Firmen, die in Dollar bezahlt werden, weniger erhielten, denn „diese Währung wurde um 50 Prozent entwertet“, so Mahathir. Wenn Firmen nicht übervorteilt werden wollen, sollten sie verlangen, in stärkeren Währungen bezahlt zu werden, wie dem Euro oder einer gleichwertigen Währung. „Die Zeit wird kommen, wenn man sich vom US-Dollar weg bewegen muss“. Mahathir schlug den Gebrauch von Gold als alternatives, stabiles Zahlungsmittel vor.
„Solange sie [die US-Amerikaner] nicht ihren Präsidenten wechseln und einen verantwortungsvolleren Staatschef haben, der versucht, die Staatsschulden zu reduzieren, so lange wird es ernsthafte Schwierigkeiten mit der US-Währung geben.“
