Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

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Kluft

Die Macht des Systems ist ungebrochen, nichts von Substanz ist bisher geschehen, um eine Wiederholung zu vermeiden (Manfred Vorscherau, BASF-Chef)

Die Debatte um die moderne Machtfrage zwischen Politik und Ökonomie beginnt sich in Deutschland langsam zu entfalten. Es wird in der aktuellen Finanzkrise immer offensichtlicher, dass die Macht der Wall Street keinesfalls gebrochen ist. Die außergewöhnlichen Machtinstrumente der „Kasinowirtschaft“ , die allesamt Geld ohne Arbeit vermehren wollen, sind weder verboten noch eingeschränkt. Spekulationskartelle bedrohen weiter die real arbeitende Wirtschaft.

Aufhorchen lässt jetzt eine Stellungnahme des BASF-Chefs Vorscherau. Vorscherau wirft der Politik vor die eigentliche „Macht des Systems“ bisher nicht konfrontiert zu haben.

„Die Wall Street hat bisher nur eine Schlacht verloren, nicht den Krieg“, wird Voscherau auf FR-Online zitiert. „Das Imperium hat sich behauptet“, die Politik aber „scheut die Machtfrage“, fügte er auf einer Diskussionsveranstaltung hinzu. Zur Veranstaltung „Nachhaltige Industriepolitik als Weg durch die Krise“ hatten die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und das Chemieunternehmen BASF eingeladen.

Damit zeigt sich erstmals eine Kluft zwischen Vertretern der Real- und der Finanzwirtschaft.

Robert von Heusinger beschreibt den Siegeszug neoliberaler Ideen und die „Machtverschiebung“ nach dem 2. Weltkrieg. Auf FR-Online kommentiert er: Das goldene Zeitalter, wie selbst kritische Ökonomen die Epoche nach dem Weltkrieg nannten, war eine Zeit, in der das Finanzkapital, die Spekulation, keine Macht besaß. Die Wechselkurse waren kontrolliert, genauso wie der kurzfristige Kapitalverkehr.