Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

Abu Bakr Rieger

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Obama & Bond

Da haben wir es: Obama ist neuer und alter Präsident; mit den alten und neuen Problemen. Der „mächtigste“ Mann der Welt – umstellt von den größten Gläubigern des Planeten – wird ein Getriebener bleiben. Die Kommentare aus der ökonomischen Welt auf den Mann, der auf die „Fiskalklippe“ zugeht, sind bereits entsprechend nüchtern.

„Wenn Obama gewinnt, dann gibt es mehr Inflation, mehr gedrucktes Geld, mehr Schulden und höhere Ausgaben“, kommentierte der US-Investor Rogers lapidar über den politischen Aktionsraum des Präsidenten. Auch nicht schlecht Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman: „Wir bekommen auf jeden Fall eine Regierung von den 0,01% durch die 0,01% für die 0,01%.“

Bei den muslimischen Bloggern ist die Begeisterung verhalten. Mit Romney sei die Chance auf „four more years and four more wars“ noch größer gewesen. Wohl wahr.

Die Wahlnacht habe ich auf Bitten meiner Tochter (oder, war ich es?) im Kino verbracht: James Bond – die Legende, die mit der Zeit geht und zur Zeit Nokia benutzt, Rolex trägt und Rover fährt. Gut gemacht, das Spektakel. Schöne Bilder aus Istanbul, wo Bond über den Dächern des alten Marktes mit einem Motorrad irgendeinem Revoluzzer nachjagt. Action eben, wie gewohnt. Aber der neue Bond zeigt auch eine menschlich-allzumenschliche Seite: Er wird älter. In England wird die Rente unsicher sein.

Die inhaltliche Seite des Films ist auch für einfache Denker zwischen 12-80 relativ leicht nachzuvollziehen: Ein Wutbürger mag die Chefin des Geheimdienstes nicht. Es ist ein ernste Sache. Immerhin: Die alten Feindbilder sind entsorgt. Von kaltem Krieg keine Spur. Der Bösewicht ist ein Einzelgänger, der erfolgreich den Apparat beschäftigt und keine Ideologie mehr kennt. Natürlich ist er technisch fit und eben einigermaßen verrückt. Bond bringt den Angreifer nicht mit Hightech oder einer Drohne, sondern mit einem Küchenmesser zu Fall. Back to the roots.

Mein Lieblingswitz: „Das ist der Kreislauf der Dinge!“ So lautet Bonds Kommentar auf zwei Ur-Echsen, die zwei seiner tollpatschigen Angreifer verspeisen.