Yayha related to me from Malik that he had heard that the Messenger of Allah, may Allah bless him and grant hin peace, forbade two sales in one sale.“ ( Imam Malik, Muwatta)
Zunehmend beschäftigt sich die europäische Intelligenz mit den Positionen des Islam zur Ökonomie. Dieser erlaubt selbstverständlich Reichtum, Eigentum und ökonomischen Erfolg, begrenzt aber durch moralische Grundsätze und eindeutige Rechtsregeln die entfesselten Möglichkeiten der heutigen Finanztechnologie. Dabei bleibt es zwischen den Muslimen umstritten, ob eine „islamische Bank“ so etwas wie ein „islamischer Whisky“ – nämlich nichts anderes als ein denkwürdiges Paradox – ist.
Die Islamisierung des technologischen Projektes, dessen „Magie“ die muslimische Welt in den letzten 100 Jahre so beeindruckt hat, die Gewinnung von eigener Macht durch das Kopieren der scheinbar „mächtigsten“ westlichen Errungenschaften ist das Kernthema des islamischen Modernismus (Partei, Bank, Staat). Nicht ganz zufällig sind es Muslime, die gerade einige der gefährlich taumelnden Banken-Giganten der USA gerettet haben. Das offensichtliche Schicksal moderner Banken und ihre eindeutige Funktion in der Destruktion der Schöpfung ist für diese Muslime noch immer kein Grund zur Hinterfragung ihrer Überzeugungen.
Unter dem interessanten Titel „Eigenkapital ist gottgefällig – Zinsnahme nicht“ beschäftigt sich auch die ehrwürdige FAZ in der Ausgabe vom 1.8. 2009 mit dem Thema „Finanzsystem und Scharia“. Die Redakteure beurteilen dabei in diesem Fall sogar das Reizwort „Scharia“ erstaunlich milde und ungewohnt unvoreingenommmen. Man geht „verstehend“ an das Thema heran und zeigt sich interessiert an den neuen ökonomische Möglichkeiten für den Bankenstandort Frankfurt. Islamisches Wirtschaften, so der Clou des Beitrags, repräsentiere dabei das „verlorene“, in den deutschen Tugenden schlummernde Maß.
Innerhalb der islamischen Gemeinschaft nimmt das Geldthema endlich breiteren Raum ein. Vor allem die Juristen und Gelehrten sind nun – angesichts einer ungeheuren Finanzkrise – gefordert, das islamische Recht in allen Punkten korrekt und ausführlich darzustellen. Nach der Herausforderung durch den Zynismus der Terroristen, stellt sich die nächste große Frage an die Lehre: Gibt es schlechtes beziehungsweise a-moralisches Geld? Islamische Institutionen, die sich heute verantwortlich fühlen, islamische Finanzprodukte öffentlich zu zertifizieren, sollten allerdings auch ihre Position zur Zakatnahme deutlich machen. Denn ein islamisches Recht der Ökonomie kann für Muslime ohne eine Beachtung der Zakat nicht sinnvoll sein.
Wer wiederum die Zakatregeln beherrscht, wird auch das Grundproblem der Muslime mit der modernen Finanzwirtschaft nicht übersehen können: Die Zahlung der Zakat mit inflationärem „Papiergeld“ ist nicht möglich. Hieraus nährt sich auch die islamische Kritik am Titanismus des Bankensystems selbst, dass natürlich ohne das Vermögen aus dem Nichts Geld zu schaffen – die wundersame moderne Geldvermehrung – kaum denkbar ist. Diese Kritik beschränkt sich also nicht nur auf die Idee moralisch-korrekter Banken, sondern enthüllt die gesamte Ratio und Struktur der Bankenwelt; ein Glaubenssystem, in das die „islamische Bank“ natürlich vollständig integriert ist.
Jeder Rechtsanwalt oder Ökonom wird auch in einigen modernen Finanzprodukten islamischer Banken schnell den einen oder anderen Taschenspielertrick erkennen. „Murabaha-Verträge“ sind nicht nur oft unverschämt teuer, sie bestehen auch aus einer unerlaubten Doppelverfügung in einem Geschäft, die dann die „Zinsnahme“ verdeckt. Die Logik, immerhin sei das Geschäft „nur ein bißchen haram“, gibt es dabei im Recht nicht. Es ist also Zeit, die authentischen ökonomischen Alternativen des Islam besser freizulegen und über die Natur schlechter Kopien nachzudenken.